Schon kurz nach der Geburt können wir unsere Umwelt mit den Augen wahrnehmen. Zunächst nur sehr verschwommen – durch ständige Übung entwickelt sich die Sehfähigkeit. Die volle Sehschärfe wird mit 6-7 Jahren erreicht und ist erst ab dem 10. – 12. Lebensjahr stabil. In den ersten Monaten und Jahren ist die Sehentwicklung noch sehr störanfällig und kann durch viele Einflüsse beeinträchtigt werden. Die Folgen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden, sind meist eine lebenslange Schwachsichtigkeit (Amblyopie) eines organisch sonst gesunden Auges.

Damit wir den Raum um uns richtig wahrnehmen können, müssen unsere beiden Augen in die selbe Richtung schauen. In jedem Auge entsteht dabei jeweils ein Bild, das sich nur geringfügig von dem anderen unterscheidet. Diese beiden Bilder werden im Gehirn zu einem einzigen dreidimensionalen Seheindruck verschmolzen (Stereopsis – räumliches Sehen). Sind die Bilder zu unterschiedlich gelingt das nicht und es entstehen störende Doppelbilder. Das kindliche Gehirn kann sich gegen Doppelbilder wehren, indem es das schlechtere Bild einfach unterdrückt. Der Vorgang hat meist verhängnisvolle Folgen: Das unterdrückte Auge wird nämlich nach kurzer Zeit sehschwach (amblyop). Bleibt dies unbemerkt und unbehandelt wird dieser Zustand dauerhaft und ist dann später nicht mehr korrigierbar.

Die Ursachen einer solchen Störung der Sehentwicklung sind dabei durchaus vielfältig. So können Abweichungen in der Augenstellung bereits mit kleinen Fehlstellungen, die für den Ungeübten nicht erkennbar sind (Mikroschielen), ebenso wie deutlich sichtbares Schielen (Strabismus) die Sehentwicklung genauso stören wie z.B. grössere Unterschiede in der Brechkraft der Augenlinsen (Anisometropie), aber auch ein herabhängendes Augenlid, das ein Auge verdeckt, Linsentrübungen (angeborener grauer Star) oder Tumore.

Vieles davon ist ohne entsprechende Untersuchung durch den Augenarzt nicht erkennbar. Daher sollten auch scheinbar gesunde Kinder so früh wie möglich augenärztlich untersucht werden, um eine Fehlentwicklung rechtzeitig zu erkennen.

Kinderbrillen

Kriterien für eine gute Kinderbrille:

  • leicht,
  • klein, möglichst nicht breiter als der Kopf,
  • gepolsterte, federnde Bügelscharniere,
  • weiche Nasenauflagen,
  • Gespinstbügel, die um die Ohren herumgreifen.
  • Die Gläser sollten etwa der Austrittsöffnung der Augenhöhle entsprechen, also:
  • nicht über die Augenbrauen hinausreichen,
  • nicht auf der Wange aufstehen.

Fazit: Gerade für Kinder sind kleine, leichte Metallfassungen mit möglichst grossen Nasenstegen besser geeignet als Vollkunststoffassungen, die sich im Bereich der Nasenauflagen nicht anpassen lassen.

Wichtig: Grosse Gläser machen kein grosses Blickfeld, sondern nur ein grosses Gewicht.

Augenarzt Muri AG
Luzernerstrasse 32
5630 Muri


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